Tails of Iceland

Island – ein Land der Träume, ein Ort, der die Seele berührt und das Herz zum Singen bringt. Schon lange hatte ich diesen magischen Ort in meinen Gedanken verankert, schon lange war es einer meiner größten Wünsche in dieser atemberaubenden Landschaft Hunde zu fotografieren. 2016 sollte es eigentlich soweit sein. Die Reise nach Island war geplant, die Vorfreude groß. Doch dann kam das Schicksal dazwischen. Meine geliebte Hündin Cindy war gesundheitlich angeschlagen, und ich musste die Reise absagen. Es war, als würde mir das Leben einen Strich durch die Rechnung machen, als würde es mir sagen: „Nicht jetzt, vielleicht später.“ Und so vergingen die Jahre, und mein Traum von Island blieb unerfüllt. Immer wieder fand ich Ausreden, Gründe, warum es gerade jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, warum ich noch warten musste. Wahrscheinlich war es einfach die Ungewissheit in ein Land zu reisen an das man so große Erwartungen hat, dem großen Traum ganz nah zu sein und dann klappt es am Ende vielleicht doch nicht so wie man es sich vorgestellt hat und man kann nicht diese Traummotive, die man schon seit Jahren im Kopf hat, umsetzen. Dann kam das Jahr 2022, ein Jahr, das mir die Möglichkeit bot, meinen Traum von Island endlich zu verwirklichen. Und so begann ich im Winter erneut mit der Planung meiner Reise. Die Planung gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Spots, die ich fotografieren wollte, lagen verstreut über die ganze Insel und die meisten Hundebesitzer mit denen ich bereits Kontakt hatte kamen alle aus Reykjavik. Dennoch war ich zuversichtlich, dass Alles am Ende klappt.

Und was soll ich sagen? Es war mehr, als ich je erwartet hatte. Dieses Land hat einfach all meine Erwartungen übertroffen. Auch wenn ich Island von zahlreichen Fotos gekannt habe, dort vor Ort zu sein, diese atemberaubende Landschaft  zu sehen, zu fühlen das war einfach unbeschreiblich und ist kaum in Worte zu fassen. Als ich das erste Mal die Gletscherlagune gesehen habe, füllten sich meine Augen tatsächlich mit Tränen weil ich einfach noch nie so etwas Schönes und Beeindruckendes gesehen hatte. Und Island bietet zahlreiche dieser Spots, die einfach nur Gänsehaut verursachen – von majestätischen Gletscher zu tosenden Wasserfälle über geheimnisvollen Höhlen und farbenprächtigen Landschaften. 

DIE MAGIE DER WASSERFÄLLE

Eines meiner absoluten Lieblingsmotive waren die beeindruckenden Wasserfälle, der Seljalandsfoss, der Gujfrabui, der Skogafoss und Kvernufoss. Besonders der Gujfrabui-Wasserfall, der sich in einer Höhle verbirgt, hat es mir angetan. Das Fotografieren dort war eine echte Herausforderung, aber die spektakuläre Kulisse und die Energie des fallenden Wassers machten es zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Gljufrabui
Gljufrabui

Auch der Seljalandsfoss und der Kvernufoss stellten mich vor einige Herausforderungen beim Fotografieren. Mein Wunsch war es, den Hund und die ganze Pracht der Landschaft auf einem Bild festzuhalten. Doch das war leichter gesagt als getan. Am Seljalandsfoss gab es fast zu wenig Platz, um das Motiv richtig einzufangen, während am Kvernufoss scheinbar zu viel Raum war. Es war eine echte Kunst, den richtigen Winkel zu finden, um die Schönheit dieser Wasserfälle zu zeigen, ohne dass der Hund dabei in den Hintergrund rückte.

Im Gegensatz dazu erwies sich der Skogafoss als deutlich einfacher ins rechte Licht zu rücken. Hier gab es zahlreiche Möglichkeiten, den Hund vor dem imposanten Wasserfall zu inszenieren. Mit verschiedenen Brennweiten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln konnte ich spielen und die Szene variieren. Die einzige Herausforderung waren die anderen Menschen, die immer wieder ins Bild traten, aber das gehört wohl dazu, wenn man an einem so beliebten Ort fotografiert. Meine ursprüngliche Vorstellung für das Licht und die Atmosphäre am Skogafoss war mystisch und ich wünschte mir diffuses Licht. Doch es kommt nicht immer so wie man gerne möchte. An meinem ersten Besuch in Island strahlte die Sonne hell am Himmel, und ich war zunächst enttäuscht. Doch im Nachhinein bin ich dankbar, denn das direkte Sonnenlicht zauberte zwei wunderschöne Regenbögen über den Wasserfall – ein unerwartetes Geschenk der Natur. Bei meinen nächsten Besuchen in Island erlebte ich dafür dann diese mystische Stimmung, die ich mir für diesen Spot so sehr gewunschen hatte. 

2.2
14.3
2.1
24.1

MYSTISCHE HÖHLEN

Bei meiner Locationrecherche bin ich immer bemüht Orte zu finden, von denen man noch keine Hundefotos kennt. So habe ich diese beiden Höhlen damals entdeckt. Manchmal stößt man lediglich auf ein Bild auf Instagram oder einem Reiseblog, ohne jegliche Angaben zu den Koordinaten oder anderen Hinweisen zur Lokalisierung der Höhle. Dies erfordert dann oft sehr viel Geduld und Ausdauer, denn es bedeutet erstmal das Internet, Google Earth und andere Quellen zu durchforsten, um endlich den Standort zu finden. Und wenn es dann endlich gelingt, freut man sich natürlich besonders. Trotzdem läuft dann vor Ort auch nicht immer alles  reibungslos ab. Manchmal stellt sich heraus, dass die Höhle auf den Bildern im Internet viel imposanter wirkt als sie tatsächlich ist. Ein vermeintlich großer Eingang kann sich auch als kleines Loch entpuppen, und die Zugänglichkeit für Hunde ist ungewiss. Eine gründliche Recherche ist daher immer wichtig, um mögliche Enttäuschungen zu vermeiden. Ich analysiere verschiedene Bilder, lese Reiseberichte und versuche, mich bestmöglich auf die Gegebenheiten vorzubereiten. So kann ich einschätzen, welche Brennweiten ich benötige und ob die Location überhaupt für Hunde geeignet ist. Es ist ein Prozess, der Zeit und Aufmerksamkeit erfordert, aber die Belohnung, wenn man schließlich einen neuen und einzigartigen Ort entdeckt, ist unbezahlbar.

1.1
Cave

DIE EISWELTEN ISLANDS

Island ist ein Land voller Extreme und beeindruckender Landschaften, das nicht umsonst als „Land von Feuer und Eis“ bezeichnet wird. Hier treffen majestätische Gletscher auf brodelnde Vulkane, und die Natur präsentiert sich in ihrer dramatischsten Form. Während meiner Reisen nach Island hatte ich das Privileg, den Vulkan Katla mit seinen Eishöhlen zweimal zu besuchen. Beim letzten Mal führte uns unser Weg sogar bis zu einer riesigen Eishöhle. Die Eishöhle in der dieses Foto entstanden ist wird es so nicht mehr geben. Spätestens am Ende des Jahres 2023 war sie verschwunden. Jedes Jahr bildet sich aber wieder eine neue Eishöhle, nur ein Stück näher am Vulkan. Ein Besuch beim Sólheimajökull Gletscher durfte natürlich auch nicht fehlen. 

Ice Cave Katla
Katla
Solheimjökull

Mein absoultes Highlight wird aber immer die Gletscherlagune Jökulsárlón – ein Ort von unvergleichlicher Schönheit und Magie – bleiben. Ihr ruhiges, blaues Wasser ist gespickt mit Eisbergen, die von der umliegenden Breiðamerkurjökull-Gletscherzunge stammen, einem Teil des gewaltigen Vatnajökull-Gletschers. Die Lagune fließt sanft in den Atlantischen Ozean, und mit etwas Glück können dort Eisbrocken auf den schwarzen Sandstrand gespült werden. Von winzigen Bröckchen bis zu großen, eisblauen Stücken erstreckt sich der „Diamond Beach“, benannt nach dem glitzernden Anblick des Eises im Sonnenlicht. Und mit noch mehr Glück kann man sogar Seehunde in der Gletscherlagune beobachten, ein wahrhaft magisches Erlebnis inmitten der Naturgewalten Islands.

Island bietet einzigartige Kulissen für Hundefotos
3.1
Jökulsarlon

FARBEN, FORMEN & STRUKTUREN IN ISLAND

Island zeigt sich in zahlreichen Farben, Formen und Strukturen. Von leuchtend roten und tief schwarzen Felsen bis hin zu dunkelbraunen Lavafeldern und schier endlosen Mooslandschaften bietet die Natur hier eine Vielfalt, die einen in Staunen versetzt. Grün ist meine absolute Lieblingsfarbe, das ist wahrscheinlich auch der Grund warum mich besonders die Moosflächen begeistern. Wie sanfte Teppiche gleiten sie über die Landschaften Islands. Diese scheinbar endlosen Moosfelder sind das Ergebnis vergangener Vulkanausbrüche, die einst alles Leben zerstörten und Platz für diese einzigartigen Lebensräume schufen. Das Moos ist dabei von großer Fragilität, weshalb es wichtig ist, die Wege zu respektieren und das Moos nicht zu betreten.

Wunderschöne Samojeden Hündin sitzt auf den Moosfeldern beim Hundefotoshooting in Island
mossy dreams

An Orten wie Kleifarvatn offenbaren sich die faszinierenden Felsformationen Islands in verschiedenen Nuancen von Schwarz bis Dunkelbraun. Bei Selfoss präsentieren sich die Felsen in leuchtenden Rottönen, ein Anblick, der die Sinne verzaubert und die Schönheit der Natur auf eindrucksvolle Weise zeigt. Und dann ist da noch die berühmte Blaue Lagune, deren einzigartige milchig-blaue Farbe sich sanft durch das Lavagestein schlängelt. Ein wahrhaftes Highlight, das die Besucher mit seiner Schönheit und seinem mysteriösen Charme in seinen Bann zieht. Island ist eben ein Land der Kontraste und Überraschungen, das uns immer wieder mit seiner unvergleichlichen Natur verzaubert.

10.1
red rocks
1
Geysire

ENDLOSE SCHWARZE STRÄNDE,  MEER, KLIPPEN UND DAS VESTRAHORN

Reynisfjara, ist wohl der bekannteste schwarze Sandtrand von Island. Es ist ein Ort wilder und dramatischer Schönheit, wo die donnernden Wellen des Atlantiks mit gewaltiger Kraft auf die Küste treffen. Für einen besonderen Hingucker sorgen natürlich auch die Basaltsäulen. Aber auch die anderen Strände Islands, bieten fantastische Motive, um Hunde in Szene zu setzen. Die majestätischen Klippen, das tosende Meer und Strände in unterschiedlichen Farben bieten eine atemberaubende Kulisse für unvergessliche Aufnahmen. Bisher habe ich unterschiedliche Strände im Süden und im Westen besucht. Auch die Dyrhólaey ein Inselberg, der vor tausenden von Jahren durch submarine vulkanische Aktivität entstanden ist, ist ein toller Spot um Hunde in Szene zu setzen. 

11-Kopie
Nora
moody
wescoast
Black beach
Australian Shepherd
sundown

Schon vor meinem ersten Besuch in Island war mir eines klar: Das Vestrahorn würde einer meiner Lieblingsorte werden. Als jemand, der die Berge liebt, konnte ich diesem imposanten Berg, der direkt am Meer thront, einfach nicht widerstehen. Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass für mich nichts so faszinierend ist wie Nebel. In Island ist Nebel aufgrund der geringen Temperaturunterschiede und des häufigen Windes nicht allzu häufig anzutreffen. Dennoch habe ich mir ein Vestrahorn mit Nebel gewünscht – und siehe da, mein Wunsch wurde erfüllt.

1-Kopie
Vestrahorn

Heute, wenn ich auf diese Reise zurückblicke, spüre ich eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Menschen, die sich unermüdlich für mich eingesetzt haben, unter widrigsten Bedingungen, sei es das raue Wetter oder die mächtigen Wasserfälle, um ihre Hunde für mich zu posieren oder die für mich die weite Reisen auf sich genommen haben. Dankbarkeit für die Schönheit und Magie, die ich in Island erleben durfte. Und Dankbarkeit für die unvergesslichen Erinnerungen. Island wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Island hat mich auf so viele Arten inspiriert und meine Fotografie auf eine neue Ebene gebracht. Die Herausforderungen, denen ich dort begegnet bin, haben mich gelehrt, über meine Grenzen hinauszuwachsen und neue Wege zu entdecken. Es ist ein Ort, der mich immer wieder aufs Neue herausfordert und mir gleichzeitig unendliche Möglichkeiten bietet, mich selbst und die Welt um mich herum zu entdecken. Island wird für mich immer ein Ort bleiben, an den ich gerne zurückkehren werde, um neue Geschichten für euch in Bildern festzuhalten und die Bildreihe „Tails of Iceland“ fortzusetzen.

Abschließend möchte ich euch noch einige Informationen über die Ausrüstung geben, mit der die Fotos entstanden sind. Die Aufnahmen wurden mit meiner Nikon Z9 und unterschiedlichen Objektiven im Brennweitenbereich von 14-200mm gemacht. Die Nikon Z9 ermöglicht mir durch den Klappdisplay eine Vielzahl von Perspektiven, was besonders wichtig ist, wenn ich Hunde in weitläufigen Landschaften fotografiere. Der Autofokus der Kamera ist präzise und schnell, und die Nikon Z9 verfügt außerdem über einen Tieraugen-Autofokus. Trotzdem nutze ich bei Aufnahmen von Hunden in der Landschaft kaum den Tieraugenfokus und arbeite hauptsächlich mit dem Einzelfeld-Autofokus. Auf diese Distanz können die Augen des Hundes oft nicht erfasst werden, und daher ist mir das Risiko zu groß, dass der Tieraugen-Autofokus im entscheidenden Moment nicht richtig funktioniert. Den Weißabgleich passe ich in der Regel je nach Lichtsituation an, um eine bestimmte Stimmung und einen gewünschten Look im Foto zu erzeugen. Bei den Wasserfällen Seljalandsfoss und Gljufrabui sowie in den Höhlen habe ich hauptsächlich mein Sigma Art 14-24mm verwendet. An anderen Fotospots habe ich vor allem mit längeren Brennweiten gearbeitet. Dazu gehören das Nikkor 85mm 1.4, das Nikkor 105mm 1.4 und das Nikkor 70-200mm 2.8 als Teleobjektive. Dennoch kamen auch mein 24mm, 35mm und 50mm häufig zum Einsatz. Die Nachbearbeitung der Bilder erfolgte mit Photoshop, wobei ich die Bearbeitung je nach Bedarf variiere. Die Anpassungen werden in erster Linie vorgenommen, um die bereits vorhandene Stimmung zu verstärken. Alle Regenbögen auf den Bildern waren zum Beispiel tatsächlich vorhanden und wurden nicht nachträglich eingefügt.